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Zeitschrift TRAUMA

TRAUMA – Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen; Schwerpunkt Amok und Terror

Die Zeitschrift Trauma (von 2003 bis 2013 unter dem Titel ZPPM. Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft und Psychologische Medizinerschienen) stellt sich die Aufgabe, Erkenntnisse der Psychotraumatologie in Disziplinen und Praxisfeldern zu verankern. Angestrebt wird ein breiter interdisziplinärer Dialog, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden, da Katastrophen, Unfälle, Kriege und Gewalttaten – Vorfälle, die oft zu psychischer Traumatisierung führen – die Bevölkerung zunehmend verunsichern.

Schwerpunkt der Ausgabe 2/2018 ist der Themenkomplex „Amok und Terror“ (Hrsg. Thomas Weber, Robert Bering). In diesem Heft werden wesentliche Aspekte von Amoktaten und Terroranschlägen herausgearbeitet und es wird über die nationalen und internationalen Maßnahmen berichtet, Menschen nach den furchtbaren Ereignissen durch koordinierte und fachlich aufeinander abgestimmte Hilfsleistungen zu unterstützen. Der Band umfasst u. a. folgende Beiträge:

Eine Kulturgeschichte des Amok (Heiko Christians)

Der Text gibt einem Phänomen eine Geschichte zurück, das heute landläufig eher mit Plötzlichkeit und Desintegration konnotiert ist. Die Geschichte beginnt in Südostasien und ist dort fester Bestandteil vieler kleiner, ehrzentrierter und stark hierarchischer Feudalgesellschaften. Amok hat dort eine kulturell tief verankerte und differenzierte Rationalität des Ablaufs, der Begründung, des Anlasses, der Wirkung. Nach Europa wird dieser Komplex, ohne seinen sozial-kulturellen Kontext, erstmals massiv zu Beginn des 20. Jahrhunderts von neuen Medien wie dem illustrierten Reisebericht, der Zeitung und dem Film als Chiffre ungezügelter Wut und Leidenschaft importiert. Seine neuen US-amerikanischen und europäischen Formen wurden schnell Gegenstand psychiatrischer Forschung und kulturindustrieller Populärkultur.

Betreuung von Menschen nach größeren Schadenslagen – Eine Herausforderung für die Netzwerke in der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) (Justus Münster)

Die bestehenden Netzwerke der Psychosozialen Notfallversorgung in Berlin decken bei einer größeren Schadenslage in der Stadt die akute sowie mittel- und langfristige Betreuung von Menschen ab, die von dem Schadensereignis betroffen worden sind. Der Anschlag vom Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 war eine Herausforderung für das bestehende Netzwerk und hat Lücken aufgezeigt, die es im Nachgang zu schließen gilt. Dabei muss weiter gefragt werden, was das Netzwerk um den „Arbeitskreis Psychosoziale Notfallversorgung“ von Seiten des Bundeslandes Berlins benötigt, um die Partner im Netzwerk zu stärken und damit das Angebot zu sichern.

Kann die gesetzliche Unfallversicherung eine Verbesserung der Versorgung von Opfern von Gewalttaten, insbesondere nach Amok und Terror, leisten? (Franziska Lüdtke, Karl Wirth)

Der Abschlussbericht des Beauftragten Kurt Beck für die Opfer und Hinterbliebenen des Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz stellt Verbesserungsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich der Entschädigung und Versorgung von Opfern und ihrer Hinterbliebenen dar. Dies wurde bereits durch die Politik aufgegriffen. Dieser Aufsatz stellt die Idee vor, ob die gesetzliche Unfallversicherung eine

Verbesserung der Opferversorgung leisten kann.

Kurz- und mittelfristige psychosoziale Nachsorge nach Amoklagen und Terroranschlägen – Strukturelle Interdisziplinäre Nachsorge (SIN) (Thomas Weber, Michaela Kirmes)

Die kurz- und mittelfristige psychosoziale Nachsorge nach Amok und Terroranschlägen stellt eine komplexe Aufgabe dar, die auf die spezifischen Bedingungen vor Ort zugeschnitten werden muss. Es werden spezialisierte Fachleute benötigt, um die vorhandenen örtlichen Strukturen soweit zu stabilisieren, bis diese die Nachsorge vollständig übernehmen können. Das Ausmaß größerer Schadensfälle verlangt eine Koordinierungsstelle, die alle notwendigen Arbeitsschritte steuert und kontrolliert. Im Zentrum der Nachsorge steht die Wiederherstellung der Selbstregulation und Selbstwirksamkeit der betroffenen Menschen in ihrem Lebensumfeld.

Früherkennung von Krisen, Risikoeinschätzung und Prävention schwerer zielgerichteter Gewalt an Schulen mit dem Programm NETWASS (Friederike Sommer, Nora Fiedler, Vincenz Leuschner, Herbert Scheithauer)

Schwerer zielgerichteter Schulgewalt geht meist eine langfristige Planung und krisenhafte Entwicklung des Täters voraus, die von beobachtbaren Krisensymptomen sowie individuellen und sozialen Belastungsfaktoren begleitet ist. Das Programm NETWASS unterstützt Schulen darin, gewaltassoziierte und unspezifische krisenhafte Entwicklungsverläufe frühzeitig zu identifizieren, innerhalb einer strukturierten Fallbearbeitung zu bewerten und einen geeigneten Umgang mit dem Schüler zu entwickeln. NETWASS wurde in einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie an 108 Schulen umgesetzt und erfolgreich evaluiert.

Einsatz bei Terroranschlägen im Ausland – Erfahrungen der Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH) der Bundesregierung (Jutta Helmerichs)

Seit 2002 bietet die Bundesregierung über die Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe nach schweren Unglücken, Katastrophen und Anschlägen im Ausland, bei denen Deutsche betroffen sind, eine akute und längerfristige psychosoziale Versorgung an. Zu den Einsätzen der vergangenen 15 Jahre gehören auch 46 Terroranschläge. Die Erfahrungsauswertung zeigt einige Besonderheiten, die bei der Versorgung von Betroffenen nach Terroranschlägen zu berücksichtigen sind. Gleichzeitig wird deutlich, dass grundlegende Krisenmanagementgrundsätze für alle komplexen Gefahren und Schadenslagen gelten.

Das Europäische Projekt Survivors für Betroffene nach Terroranschlägen – „To turn the Victory of our Grief into Peace” (Gisela Zurek, Claudia Schedlich, Robert Bering)

Die Europäische Union musste aufgrund der Terroranschläge in Madrid 2004 und London 2005 reagieren und Strategien der Terrorbekämpfung bahnen. Hierzu gehörten u.a. die von der EU geförderten Projekte Prävention von psychischen Langzeitfolgen für Opfer von Terroranschlägen (PLOT, 2005-2007) und Survivors – Joint response to loss and survival in terrorism (2007-2009). PLOT fokussierte eine auf Risikofaktoren ausgerichtete Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV). Survivors nutzte die Erfahrungen der Betroffenen sowie der Selbsthilfegruppen in den Europäischen Ländern zur Verbesserung der PSNV. Im vorgelegten Beitrag wird der sog. Viktimisierungsprozess beschrieben, der die Bedürfnisse und Bedarfe von Betroffenen anhand von Erfahrungen aus Großbritannien, Italien und Spanien in den Mittelpunkt rückt.

Die psychosoziale Notfallversorgung nach dem Terroranschlag 2017 in Barcelona (Spanien) (Ingeborg Porcar Becker, Delfí Cosialls Pueyo)

Am 17. August 2017 erlitt Barcelona (Spanien) einen Terroranschlag, bei dem 15 Personen ums Leben kamen, 108 Menschen verletzt wurden und mehr als 10.000 Menschen in großer Angst über vier Stunden warten mussten, bis sie evakuiert werden konnten. Die Stadt war auf einen solchen Anschlag vorbereitet, wenn auch nicht umfassend. Dieser Beitrag befasst sich mit dem Abgleich zwischen der Planung und der Evaluation nach der erfolgten psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Ziel ist es, Erfahrungen zu teilen, die anderen Städten sowohl für die Vorbereitung auf mögliche Terroranschläge als auch für den Umgang mit diesen hilfreich sein können. Schlüsselwörter

Traumanachsorge im Westjordanland: Ist der westlich geprägte Traumadiskurs interkulturell übertragbar? (Mona Rickert, Robert Bering)

Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche wird untersucht, inwieweit der westlich geprägte Traumadiskurs auf die palästinensische Kultur und die Konflikt- und Besatzungssituation übertragbar ist. Statt an individualisierten Traumatisierungen, wie sie im Westen dominieren, leiden viele Palästinenser unter kollektiven Gewalterfahrungen im Alltag. Eine Anpassung westlich geprägter Ansätze ist palästinensischen Experten zufolge dringend notwendig. Empfohlen werden gemeinschaftsorientierte Behandlungsansätze, die Indikatoren wie soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und menschliche Sicherheit berücksichtigen.

Die Zeitschrift „TRAUMA – Schwerpunkt Amok und Terror“ kann hier portofrei für 19 Euro bestellt werden:

 

Verkaufspreis 19,00 €
inkl. MwSt.

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