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Zeitschrift TRAUMA

TRAUMA – Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen; Schwerpunkt PSNV – Psychosoziale Notfallversorgung

Themenschwerpunkt: PSNV - Psychosoziale Notfallversorgung (Hrsg. Thomas Weber, Justus Münster). Unzählige ehrenamtlich tägige HelferInnen sorgen bundesweit dafür, dass Menschen in Krisensituationen nicht allein gelassen werden. Vor allem die Ersthelfer bei häuslichen Einsätzen spielen eine große Rolle in der alltäglichen Arbeit: Nach einer abgebrochenen Reanimation kümmern sie sich um die Menschen vor Ort, sie begleiten PolizistInnen beim Überbringen der Todesnachrichten und unterstützen Familien, die einen geliebten Menschen durch Suizid verloren haben. Die Beiträge in diesem Themenheft geben u.a. anhand von Fallbeispielen einen Einblick in die Arbeit der ambulanten traumaspezifischen Krisenintervention und Notfallseelsorge, sie zeigen, wie die Helfenden dabei unterstützt werden können, eine fachgerechte Begleitung akut traumatisierter Menschen sicherzustellen, und wie sich die Wirksamkeit der Notfallversorgung (Stabilisierung der Betroffenen und Krankheitsprophylaxe) überprüfen lässt.



Inhalte des Heftes:

„Die Ohnmacht und Hilflosigkeit des Helfenden in der Psychosozialen Notfallversorgung" (PSNV) (Thomas Weber, Justus Münster)

Die Begleitung und Betreuung akut traumatisierter Menschen im Rahmen der PSNV stellt ehrenamtliche und professionelle Helfende vor besondere Herausforderungen. Sie birgt spezifische Gefahren, die zum einen den Besonderheiten der Akutsituation, der unmittelbaren psychischen wie physischen Übertragung von Ohnmachts- und Hilflosigkeitsgefühlen, aber auch der zwingenden Notwendigkeit der Auseinandersetzung der Helfenden mit möglichen eigenen traumatischen Erlebnissen geschuldet sind. Handlungsempfehlungen können Helfende dabei unterstützen, eine fachgerechte Begleitung akut traumatisierter Menschen sicherzustellen

Mindeststandards in der Ausbildung zum psychosozialen Akuthelfer. Von der Lerninhalts- zur Kompetenzbeschreibung (Dirk Wollenweber)

Im Jahr 2013 einigten sich die sechs Hilfsorganisationen und die Kirchen in Deutschland auf „Leitlinien und Qualitätsstandards in der Psychosozialen Notfallversorgung“. In dieser Einigung wurde die Ausbildung zum Psychosozialen Akuthelfer vor allem zeitlich und inhaltlich definiert. Im Jahr 2020 wurde eine Neufassung des Abschnittes der Ausbildung verfasst. Diese Überarbeitung nimmt den Wandel im Bildungssektor hin zur Kompetenzbeschreibung auf. Der Artikel erklärt an einem Beispiel, was sich durch die Beschreibung von Kompetenzen an der Ausbildung verändert und welche Folgen dies für die zukünftige Ausbildung und darüber hinaus haben wird.

Von Herausforderungen und Chancen: Wirksamkeitsforschung im Feld der PSNV-B (Sebastian Hoppe)

Im vorliegenden Beitrag wird in die Psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene (PSNV-B) aus dem Blickwinkel der Wissenschaft eingeführt. Anhand eines in dieser Form bislang einmaligen Forschungsprojektes aus München werden die Herausforderungen, aber auch die Chancen aufgezeigt, die mit Wirksamkeitsforschung im Feld der PSNV-B verbunden sind. Dazu werden Aufbau und Ablauf der aktuellen Studie vorgestellt, aber auch erste Erfahrungen und Eindrücke aus dem Alltag des seit August 2020 laufenden Studienprozesses vermittelt.

Psychosoziale Unterstützung (PSU) als Teil moderner PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung) (Karsten R. Böhm)

Psychosoziale Unterstützung (PSU) ist eine psychosoziale Unterstützungsmethode, die vornehmlich zur akuten Bewältigung von Notfallsituationen bei Betroffenen, Zeugen und Einsatzkräften eingesetzt wird. Sie ist als Teil der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) zu sehen und betrachtet im Detail, wie Gesprächsstrategien mit Betroffenen in der Notfallsituation am besten umgesetzt werden können. Die hier eingesetzten Strategien werden in diesem Beitrag dargestellt. Darüber hinaus hat die PSU die Aufgabe, eine weitere Behandlungsnotwendigkeit zu erkennen und gegebenenfalls den Weg dorthin zu ebnen.

Zurück ins Leben begleiten – Versorgungs- und Behandlungskonzept einer Traumaambulanz (Anna Friese, Wolfgang Heiler)

Traumaambulanzen bieten Opfern traumatisierender Ereignisse die Möglichkeit, schnell und unkompliziert psychologische Beratung und bei Bedarf psychotherapeutische Behandlung zu erhalten. Durch die ambulanten traumaspezifischen Kriseninterventionen soll der Entwicklung einer psychischen Erkrankung entgegengewirkt und die psychosoziale Situation der Betroffenen stabilisiert werden. In dem Artikel werden das Versorgungs- und Behandlungskonzept einer LWL-Traumaambulanz in Marsberg dargestellt, wie es für zahlreiche Traumaambulanzen vergleichbar sein wird. In drei Fallbeschreibungen werden im Weiteren beispielhaft verschiedene Therapieverläufe mit unterschiedlichem Behandlungsumfang gezeigt und verschiedene Behandlungsmethoden beschrieben.

Die Bedeutung der telefonischen Beratung innerhalb der PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung) (Michaela Kirmes, Gereon Schmidt)

Telefonische Beratungshotlines werden in der akuten Nachsorge häufig als Ergänzung zur PSNV vor Ort nach traumatisierenden größeren Schadenslagen mit vielen Betroffenen eingesetzt. Auch für spezifische Belastungen im beruflichen Kontext werden zunehmend Beratungstelefone eingerichtet. Um Betroffene kompetent unterstützen zu können, ist eine entsprechende Qualifizierung der Beratenden in diesem Setting Voraussetzung. Wünschenswert wäre eine Ausweitung des Angebotes auf einzelne Betroffene, unabhängig von der Größe des Schadensereignisses oder dem Kostenträger, um die Qualität und Reichweite der akuten Nachsorge dauerhaft zu verbessern.

Was ist eigentlich Notfall-Seelsorge? Die Frage nach ihrer Identität im System der PSNV (Frank Conrads)

Notfallseelsorge ist Seelsorge und sie ist als psychosoziale Akutversorgung Teil des staatlichen Systems der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Daraus ergibt sich die Frage nach der Identität der Notfallseelsorge: Was macht die Notfallseelsorge zur Seelsorge, wenn sie im Notfall Krisenintervention macht? Diese Frage soll hier als hermeneutisches Problem aufgefasst werden: Notfallseelsorge ist Seelsorge, wenn sich ihr Handeln als Seelsorge interpretieren lässt. Dazu wird Seelsorge als Vermittlung von Lebensgewissheit verstanden. Bei traumatischen Erlebnissen wird Lebensgewissheit beschädigt. Notfallseelsorgliche Intervention richtet sich darauf, diese wieder herzustellen.

Notfallseelsorge im Ehrenamt. Ein kleiner, persönlicher Einblick in eine facettenreiche Arbeit (Martina Schmitt)

Notfallseelsorge bietet Akuthilfe für Menschen in Krisensituationen an. In unserem System arbeiten sowohl Pfarrer als auch ehrenamtliche NotfallseelsorgerInnen. Wir sind ein gutes Team und treffen uns mindestens einmal im Monat zum kollegialen Austausch. Ich berichte von einigen Einsatzbeispielen, um die Arbeit an der Basis deutlich zu machen.

Corona Pandemie – psychosoziale Nachbetreuung der Kliniken und Heime: Gesundheitsmanagement im „New Normal“ für Mitarbeitende im Gesundheitssektor (D. Wend, S. Schmid, T. Weber, W. Heiler, G. Reimann, K. Krause)

Zusätzlicher Artikel:

Autismus: Möglichkeiten und Besonderheiten in der Traumatherapie (Pavlina Haberstock)

Wichtige Aspekte in der Behandlung von Menschen mit Autismus sind ein sicherer therapeutischer Rahmen, eine haltgebende therapeutische Beziehung, in der eine sichere Bindung entstehen kann, sowie eine empathische Haltung und das Verständnis von Übertragung und Gegenübertragung im Therapiesetting. Die Interaktion in einer Traumatherapie beruht auf einer anderen Ebene als bei „normalen“ Klienten. Nicht das Gespräch steht im Vordergrund, sondern sondern die nonverbale, mimetische Interaktion.

Die Zeitschrift „TRAUMA – PSNV – Psychosoziale Notfallversorgung“ kann hier portofrei für 19 Euro bestellt werden:

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