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Zeitschrift TRAUMA

TRAUMA, Heft 2/2022: Schwerpunktthema: Organisierte sexuelle Gewalt

Themenschwerpunkt:Organisierte sexuelle Gewalt (Hrsg. Claudia Igney). Organisierte sexuelle Gewalt und Ausbeutung hat viele Gesichter. Unterstützung und Hilfe für Betroffene beim Ausstieg aus den Gewaltstrukturen und für den Aufbau eines gewaltfrei(er)en Lebens sind ebenso vielfältig. Das vorliegende Themenheft möchte einen Einblick in diese Arbeitsfelder geben und zur fachlichen Diskussion anregen. Mit einem Überblick über verschiedene Formen organisierter sexueller Gewalt, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede, über die Lebensrealität von Frauen in der „legalen“ Prostitution und Zwangsprostitution, über die Beratungsangebote bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt für Betroffene, deren soziales Umfeld und psychosoziale Fachkräfte sowie über sexualisierte Gewalt mittels digitaler Medien.



Inhalte des Heftes:

Organisierte sexuelle Gewalt – Annäherung an ein komplexes Themenfeld (Claudia Igney)

Organisierte sexuelle Gewalt kann verschiedene Ausprägungen haben: z.B. Menschenhandel und Zwangsprostitution, schwerer sexueller Missbrauch von Kindern (häufig verbunden mit Herstellung und Verbreitung von Abbildungen dieser Gewalt), oder organisierte rituelle Gewalt. Im Beitrag werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgezeigt, sowohl was die Gewaltstrukturen und Täterstrategien anbetrifft als auch die Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Unterstützung für Betroffene.

Menschenhandel und (Zwangs-)Prostitution in Deutschland: Strukturen, (Trauma-)Mechanismen und Folgen (Sandra Norak)

Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Zwangsprostitution und sexuelle Ausbeutung werden nicht immer erkannt, da Stereotypen und Klischees dazu führen, dass ein oft einseitiges Bild von Betroffenen vermittelt wird: das ausschließliche Bild einer eingesperrten Frau. Dieser Artikel möchte mit Stereotypen brechen und ein umfassendes Bild vermitteln sowie über traumatische Bindungen zu Tätern aufklären.

Lebensbiografien von Frauen in der Prostitution (Julia Wege)

Die Lebenssituation vieler Frauen, die in der Prostitution arbeiten, ist oft prekär und von Randständigkeit gekennzeichnet. Aufgrund von Armutslagen und fehlenden Bildungsmöglichkeiten arbeiten insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund in diesem Bereich. In dem vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse einer biografischen Studie mit Frauen in der Prostitution vorgestellt. Methodische Ansätze und psychosoziale Hilfen werden beleuchtet, die aufzeigen, wie Fachkräfte professionelle Beratungsformen und eine individuelle psychosoziale Unterstützung anbieten können.

Menschenhandel in Deutschland und spezialisierte Fachberatungsstellen (Sophia Wirsching)

Es ist eine menschenrechtliche Verpflichtung und mithin eine wichtige staatliche Aufgabe, von Menschenhandel betroffene Personen zu schützen und eine Infrastruktur zu schaffen, durch die sie ihre Rechte wahrnehmen und realisieren können. In diesem Artikel wird zunächst eine Begriffsklärung von Menschenhandel und eine thematische Engführung auf Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung vorgenommen sowie das Auftreten des Phänomens in Deutschland beschrieben. Die besonderen Rechte, die Betroffenen zustehen, können häufig nur mithilfe von Unterstützungsstrukturen geltend gemacht werden.

Das „Hilfe-Telefon berta“ für Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt (Merle Frey, Eva Lauer-von Lüpke [&] Tanja von Bodelschwingh)

Das „Hilfe-Telefon berta“ ist ein Beratungsangebot bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt für Betroffene, deren soziales Umfeld und psychosoziale Fachkräfte. Der vorliegende Praxisbeitrag will Mut machen, sich mit dem Thema der organisierten sexualisierten und rituellen Gewalt auseinanderzusetzen und die Notwendigkeit dafür aufzeigen. Er gibt Einblicke in das Hilfe-Telefon berta und die Arbeit der Beraterinnen sowie in die konkreten Anliegen der Ratsuchenden durch ausgewählte, pseudonymisierte Fallbeispiele.

Begleitung nach komplexen Gewalterfahrungen in einer Fachberatungsstelle (Janika Schmidt [&] Elisabeth Kirchner)

Die Fachberatungsstelle von Wildwasser Würzburg wird mit ihrem Angebot, der Grundhaltung und zwei Fallbeschreibungen vorgestellt. Besonders bei Frauen und Mädchen nach komplexen Gewalterfahrungen zeigen sich Schwierigkeiten in der Vernetzung und Weitervermittlung. Um PsychotherapeutInnen und andere Fachkräfte zu ermutigen und zu qualifizieren, wird ein Projekt im Rahmen des Bundesinnovationsprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ beschrieben. Ergebnisse einer Bedarfsermittlung, Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung und daraus resultierende Empfehlungen werden dargestellt.

Dass es so etwas in Deutschland gibt?! - Handel mit und Ausbeutung von Kindern (Jana Schrempp [&] Marilena Müller)

Handel mit und Ausbeutung von Kindern ist in Deutschland Realität. Laut Bundeslagebild des Bundeskriminalamts wurden im Jahr 2020 269 minderjährige Betroffene von Ausbeutung und Menschenhandel polizeilich erfasst. Minderjährige geben sich selten von sich aus als Betroffene zu erkennen. Fachkräfte müssen deshalb sensibilisiert sein um Betroffene identifizieren und schützen zu können. Das Bundeskooperationskonzept „Schutz und Hilfen bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern“ bietet Handlungsanleitungen für verschiedene Berufsgruppen zum Umgang mit Verdachtsfällen und zeigt auf, wie Kooperation zwischen diesen Stellen aussehen und gelingen kann.

Sexualisierte Gewalt – mittels digitaler Medien oder Warum digitaler Kinderschutz und die Vermittlung digitaler Beziehungskompetenz so wichtig sind (Julia von Weiler)

Digitale Medien wirken wie gigantische Brandbeschleuniger auf das Phänomen sexualisierter Gewalt. Sie verändern die Dynamik sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen fundamental. Nie war es leichter als heute, potenzielle kindliche Opfer direkt und vollkommen unbemerkt zu groomen. Nie war es leichter als heute, Betroffene – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – zu überwachen, im Alltag direkt zu (ver-)stören und so ihre Ablösung bzw. Heilwerdung massiv zu erschweren. Livestream-Missbrauch, das Generieren und die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen – also sexualisierter Folter und Qual – erleichtern Tätern und Täterinnen sexualisierte Ausbeutung noch darüber hinaus.

Ich trau mich – Vom Vertrauen, Misstrauen und Sich-Trauen (Daniela Ziegler)

VIELSEITS bietet Frauen mit dissoziativer Identitätsstruktur in Folge organisierter Gewalt die Möglichkeit, ihre Innenwelt zunehmend selbstbestimmt auf wohlwollendere Lebenswelten beziehen zu lernen. Die auf Fremdbestimmung angelegte hierarchische innere Struktur von Persönlichkeitsanteilen begünstigt täterbestimmte Handlungsvollzüge. Im Ausstieg müssen daher viele vormals angelegte Grenzen und Verbote überschritten werden. Mit dem Wunsch nach einem anderen Leben stellen sich viele existenzielle Fragen rund um das Thema Vertrauen.

Die Zeitschrift „TRAUMA – Organisierte sexuelle Gewalt“ kann hier portofrei für 19 Euro bestellt werden:

Verkaufspreis 19,00 €
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