Psychosoziale Nachsorge nach größeren Schadensereignissen
Kurz- und mittelfristige psychosoziale Nachsorge nach größeren Schadensereignissen
Größere Schadensereignisse in der Folge von Amokläufen und Terroranschlägen, Gewaltverbrechen, Unfällen oder Naturkatastrophen hinterlassen in der Regel nicht nur die Betroffenen in einer Schocksituation, sondern führen in weiten Teilen der Gesellschaft zu einer massiven Verunsicherung und erheblichen Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses. Das Sicherheitsgefühl der Betroffenen, der Angehörigen und ihrer Umgebung wird nachhaltig zerstört. Die Handlungskontrolle ist verloren gegangen.
In der Folge werden bei größeren Schadensereignissen häufig die vorhandenen psychosozialen Strukturen überlastet. Während die psychosoziale Akutversorgung (PSNV) heutzutage bundesweit überwiegend sichergestellt ist, muss häufig die kurz- und mittelfristige psychologische Nachsorge kommunal erst einmal aufgebaut werden.
Vor allem mittelfristig kann es zu Engpässen kommen, so dass ein strukturelles und zielführendes Krisenmanagement von Anfang an von Nöten ist. Die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit der Betroffenen und der Institutionen steht im Vordergrund. Gewohnte Strukturen, die wie selbstverständlich in der Vergangenheit gewirkt haben, funktionieren zunächst nicht mehr.
Strukturelle Interdisziplinäre Nachsorge (SIN) durch das ZTK
Auf Grundlage der Erfahrungen verschiedener Großschadensereignisse (insbesondere der Schülerunfallversicherungen nach den Schoolshootings in Erfurt, Emsdetten und Winnenden) und unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychotraumatologie wurde das Konzept der Strukturellen Interdisziplinären Nachsorge (SIN-Konzept) entwickelt.
Das SIN-Konzept ist nach mehreren größeren Schadensereignissen im Auftrag von Trägern der gesetzlichen Unfallversicherungen (Unfallkassen und Berufsgenossenschaften), öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen zum Einsatz gekommen. Es berücksichtigt die institutionellen Eigenarten vor Ort und die konkreten individuellen Bedürfnisse der Betroffenen.
Die Mitarbeitenden des Zentrums für Trauma- und Konfliktmanagement (ZTK) GmbH sind auf die psychosoziale Nachsorge und das Krisenmanagement spezialisiert und haben seit Ende der 90er Jahre Betroffene und Angehörige verschiedener größerer Schadensereignisse sowie die beteiligten Institutionen auf der Grundlage des mittelfristigen Krisen- und Nachsorgekonzepts SIN unterstützt.
Neben der fachgerechten und interdisziplinären, wissenschaftlich fundierten Bestandsaufnahme und ortsnahen langfristigen psychologischen Nachbetreuung, steht eine Vernetzung und Stärkung der regionalen Ressourcen im Vordergrund des Angebotes des ZTK.
Da größere Schadenslagen jeweils in der Art und Intensität voneinander abweichen, bedarf es eines sehr flexiblen Systems, welches individuell den konkreten Bedürfnissen gerecht werden kann.
Als Ansprechpartner stehen Ihnen Herr Weber unter +49 (0)221 42047790 oder Frau Kirmes unter +49 (0)2162 5033069 gerne zur Verfügung. Anfragen per Mail richten Sie bitte an die Mailadresse:
In akuten Notfällen steht auch die Mobilnummer +49 (0)173 5131363 zur Verfügung.
Weiterführende Informationen
Weber, T, Kirmes, M.: Kurz- und mittelfristige psychosoziale Nachsorge nach Amoklagen und Terroranschlägen – Strukturelle Interdisziplinäre Nachsorge (SIN). In: TRAUMA – Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen – Heft 2-2018: “Amok und Terror“ (Hrsg. Weber, T., Bering, R.). Kröning: Asanger Verlag
Weber, T., Bering, R. (Hrsg.): TRAUMA – Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen – Heft 2-2018: “Amok und Terror“, Kröning: Asanger Verlag
Weber, T.: Geiselnahme und Amoklauf. In: Adams H. A., Krettek C., Lange C., Unger C.: Patientenversorgung im Großschadens- und Katastrophenfall. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, 2014.
Weber, T., Dreiner, M.: Mittel- und langfristige Nachsorge nach einem größeren Krisen- oder Schadensereignis. In: Drewes S., Seifried K (Hrsg.): Krisen im Schulalltag. Prävention, Management und Nachsorge. Stuttgart: Kohlhammer, 2012.