Im Schatten der Flasche

In Deutschland leben ca. 10 bis 15 Millionen “Angehörige” eines Menschen, der zu viel Alkohol trinkt – Eheleute, Partner, Eltern, Kinder oder Freunde. Für sie gibt es bisher zu wenig Hilfsangebote – vor allem unabhängig davon, ob der Alkoholerkrankte sich behandeln lässt oder nicht, meinen die Suchttherapeutin Michaela Kirmes und Roger Kussek, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Als erste Hilfestellung haben sie daher die Broschüre “Im Schatten der Flasche” veröffentlicht. Beide sind am Zentrum für Trauma- und Konfliktmanagement (ZTK) GmbH in Köln tätig und arbeiten seit vielen Jahren mit suchtkranken Menschen und deren Angehörigen.

“Trinkt jemand über einen längeren Zeitraum zu viel, sorgen sich die Angehörigen, leiden darunter und wollen helfen”, erklärt Michaela Kirmes. “Sie übernehmen die Verantwortung im Alltag und fangen mit viel Kraftaufwand die Alkoholprobleme des Betroffenen auf.” Das geht auf Kosten der eigenen Gesundheit: psychosomatische Erkrankungen bis hin zu schweren Depressionen sind häufig die Folge.

Scham, Schuldgefühle oder fehlende Informationen verhindern, dass sich Angehörige selbst Unterstützung suchen. “Das Entscheidende ist, dass Angehörige lernen, sich von der Erkrankung abzugrenzen und sich wieder unabhängig vom Trinken des Anderen wahrzunehmen. Dass sie die Verantwortung für sich selbst und ihr eigenes Wohlbefinden übernehmen.” Wie der Weg dahin aussehen kann, will die Broschüre aufzeigen.

Denn trotz vielversprechender Ansätze werden dem Suchthilfesystem für Angehörigenarbeit kaum finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. “Dazu kommt, dass Angehörige zeitweilig als hinderlich in der Beratung oder Therapie des Betroffenen erlebt werden”, beschreibt Roger Kussek. Doch auch wenn die Angehörigenarbeit Zeit koste, die in Praxis und Klinik immer knapper wird, könnten Ärzte und Therapeuten von der Perspektive des Partners, Zusatzinformationen oder Rückmeldungen über den Behandlungsverlauf profitieren.

Die 40-seitige Broschüre ist vor allem für Angehörige geschrieben, sie will aber auch Fachkräfte und Interessierte in ihrer Arbeit mit diesen Menschen unterstützen. Die Publikation eignet sich daher auch als Infomaterial für Beratungsstellen, Kliniken, Ärzte, Selbsthilfegruppen und Ehrenamtliche.


Die Broschüre kann gegen eine Schutzgebühr von 5 x 70 Cent-Briefmarken/Stück bestellt werden bei:


Zentrum für Trauma- und Konfliktmanagement (ZTK) GmbH
Clemensstr. 5-7
50676 Köln


(Marken mit Stichwort “Angehörigenbroschüre Sucht” und Empfängeradresse zusenden).

Größere Mengen online bestellen:

Weitere Informationen bzgl. des Ratgebers, Bestellmöglichkeiten und Preise finden Sie hier.

 

Interview PDF: ZTK_Interview_im_Schatten_der_Flasche

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